Reizblase

Wie der Name Reizblase schon andeutet, handelt es sich hierbei um eine gereizte Blase, die besonders bei Frauen zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr auftritt. Aber auch viele Männer können unter einer Reizblase leiden. Für den Betroffenen bedeutet dies, dass ihn ein vermehrter Harndrang zu den unpassendsten Augenblicken quält. Hinzu kommen der unbeabsichtigte Abgang von Urin beim Husten oder Niesen und häufige nächtliche Toilettengänge. Viele Patienten fühlen sich durch eine Reizblase sehr in ihren täglichen Aktivitäten eingeschränkt und gestört.

Neben den Krankheitsbildern Reizmagen und Reizdarm, die den Verdauungstrakt anbelangen, gibt es die so genannte Reizblase, die die ableitenden Harnwege betrifft. Ähnlich den beiden vorgenannten Beschwerdebildern liegen auch der Reizblase keine organischen bzw. krankheitsbedingten Ursachen zugrunde.

Eine Reizblase wird auch als hyperaktive Blase bezeichnet; dieser Name gibt bereits Hinweise welche Beschwerden einen Betroffenen quälen. Regelmäßig wird er bzw. sie von einem immensen Harndrang aufgesucht, der keine Aufschiebung duldet. Sofort muss eine Toilette aufgesucht werden, um dem Drang nachzugeben. Die Sorge, das stille Örtchen nicht rechtzeitig mehr zu erreichen, hält viele Menschen davon ab, einen normalen Alltag zu bestreiten. Längere Auto- oder Busfahrten, Besuche bei Freunden oder ein Einkaufsbummel in der Stadt sind nur möglich, wenn im Vorfeld die Toilettensituation geklärt wurde. Zusätzliche Symptome sind der häufige nächtliche Harndrang und der unfreiwillige Abgang von Urin beim Lachen, Niesen, Husten oder Heben von schweren Gegenständen.

Die Reizblase ist keine Alterserscheinung, und sie betrifft nicht nur Frauen im Anschluss an eine Entbindung, sondern sie ist bei beiden Geschlechtern und in allen Altersgruppen anzutreffen. Warum es bei den Betroffenen plötzlich zu diesem starken Harndrang kommt, dem eine Verkrampfung der Blasenmuskulatur zugrunde liegt, ist nicht bekannt. Erkrankungen des Harntraktes oder Infektionen liegen nicht vor. Einige Faktoren können die Beschwerden jedoch verschlimmern, so z. B. der Konsum von Genussmitteln wie Alkohol, Kaffee und Nikotin. Auch psychische Faktoren wie die Angst erneut in eine vermeintlich peinliche Situation zu geraten, verschlimmern die Symptome.

Für Erkrankte ist es wichtig, bei anhaltenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen, um zunächst eine organische Ursache auszuschließen. Hierzu zählen u. a. bei der Frau ein Vorfall der Gebärmutter, Prostataerkrankungen beim Mann oder Harnwegsinfekte bei beiden Geschlechtern. Durch das Führen eines so genannten Miktionstagebuches, in das eingetragen wird, wann und unter welchen Situationen der Harndrang auftritt, können oftmals verschiedene Muster erkannt werden, die als Auslöser für den unwillkürliche Harnabgang gelten. Das Erkennen dieser Auslöser ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Zusätzlich kann der Arzt Medikamente zur Behandlung der Reizblase verordnen oder er rät zur Selbstmedikation z. B. mit Kürbiskernen.